Frankenstein & Ethik

Was Frankenstein, Babys und Autofahren gemeinsam haben

Mary Shelley’s Roman „Frankenstein oder der moderne Prometheus“ wurde vor 200 Jahren veröffentlicht. Er sorgt immer noch für hitzige Diskussionen über Genetik, Ethik und den Preis des wissenschaftlichen Fortschritts. 

Frankenstein – Fiktion oder Realität

Ihr Roman gilt als Mutter aller wissenschaftlichen Horrorgeschichten: Der Schweizer Wissenschaftler Victor Frankenstein spielt Gott und schafft aus toten Körperteilen einen lebendigen Menschen, der zum Monster wird.
Bis heute gilt der Titel als Synonym für fehlgeleitete Wissenschaft und Horror-Forschung. Gentechnisch veränderte Lebensmittel werden „Franken-Food“ genannt und kürzlich wurden der Fachwelt „Frankenstein-Bakterien“ aus teilweise künstlich hergestellter DNA (Träger der gesamten genetischen Erbinformation) vorgestellt. Zahlreiche Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Fachbüchern und einschlägigen Journals zeigen, dass das Thema Genetik versus Ethik immer noch hochaktuell ist.
In einer Simulations-Studie wird spekuliert, ob Victor Frankensteins Forschungsantrag für sein Schöpfungs-Projekt beim gegenwärtigen wissenschaftlichen Ethikbeirat genehmigt worden wäre. Heute werden Köpfe transplantiert, Schafe geklont und Mäusen wachsen menschliche Ohren aus dem Rücken. Ein chinesischer Forscher hat vor Kurzem die weltweit erste Geburt genmanipulierter Babys verkündet.

Frankenstein, Matrix und Autofahren

Ö1 Radiodoktor, Fachhumangenetiker, Universitätsprofessor und stellvertretender Vorsitzender der österreichischen Bioethikkommission, Markus Hengstschläger, wirft zu dem zwiespältigen Thema einen Vergleich ein. Er meint, mit dem Auto würden täglich Menschen getötet. Wir verzichten dennoch nicht darauf, weil es praktisch sei. Aber wir regeln den Verkehr. Es gilt also, einen Mittelweg zu finden, Grenzen zu ziehen und verbindliche Regeln aufzustellen.

Im Buch „Frankenstein“ wird ein Mensch künstlich hergestellt, erhält aber keine Chance auf Liebe und Anerkennung und tötet letztendlich seinen eigenen Schöpfer. Im Film „Matrix“ und zahlreichen anderen Filmen und Büchern werden keine Menschenkinder mehr geboren, sondern in Fabriken zu bestimmten Zwecken von der herrschenden Spezies hergestellt. Selbst unter Genetikern und Ethikkommissionen ist es äußerst schwierig, vertretbare Lösungen und eine klare Antwort darauf zu finden, wo genau die Grenze zu ziehen ist, die uns von einer „Frankenstein“ und „Matrix“ Realität trennt.

Fische und Designerbabys

Die Reproduktionswissenschaft beschäftigt sich mit Haut-, Stamm-, Ei- und sonstigen Zellen. Doch mit welchem Ziel? Ethikkommissionen, Genetiker und die restliche Menschheit bewegen sich innerhalb der großen Kluft zwischen Wissenschaft und Ethik, schnellwachsendem Fisch und Hungersnotvermeidung, Heilung schwerer Krankheiten und Haltung lebendiger Ersatzteillager, Vermeiden von Behinderungen und Züchtung von Designerbabys.

Genetiker, die am Klonen von Pflanzen, Tieren und Menschen forschen und arbeiten, behaupten, dass sie in Zukunft mittels reproduzierter Zellen Krankheiten wie Parkinson, Multiple Sklerose und Rückenmarksverletzungen heilen könnten. Auf der anderen Seite stehen Visionen zahlreicher Autoren, Philosophen, Theologen und vorsichtiger Wissenschaftler, die eine Welt mit geklonten Armeen, gezüchteten Arbeitern oder kopierten Zwillingswesen als Organspender aufzeigen.

Der Preis der Wissenschaft

Nicht zu vergessen und zu vernachlässigen sind auch die finanziellen Hintergründe des Ganzen. Da die Forschung und die Experimente sicherlich sehr viel Geld verzehren, sollten wir daran denken, dass dies eine profitgierige Gesellschaft ist: Kein Investor und keine Organisation verschenkt Millionen und Milliarden allein aus Hilfsbereitschaft und Idealismus an eine Forschungseinrichtung. Mit neu erforschten Methoden, Patenten und Medikamenten lässt sich viel Geld machen, sonst stünden alle idealistischen Wissenschaftler finanziell auf dem Trockenen. Verschwörungstheoretiker glauben, dass Regierungen die Klonforschung finanziell unterstützen, um die Menschen damit so gestalten zu können, wie es für ihre Machtzwecke dienlich ist. Will man der Frage über das wahre Ziel und die wirklichen Motive auf den Grund gehen, müsste man nur herausfinden, woher genau die finanziellen Mittel kommen und von den Sponsoren die Wahrheit einfordern.

Kühe, Äpfel und Rosen

Vor 30 Jahren haben Schüler im Biologieunterricht die Fachbegriffe „Chromosomen“ und „Desoxyribonukleinsäure“ auswendig gelernt und theoretische Arbeiten verfasst, wie aus der Kreuzung verschiedener Kühe eine neue Rasse und der Kreuzung verschiedener Äpfel oder Rosen eine neue Sorte entstehen kann. Dass heute Themen wie Genmais, Genlachs, das Aussterben alter Pflanzensorten, das Vorschreiben von bestimmtem Saatgut oder Gen-Experimente an Embryonen diskutiert werden, hätten sie damals vermutlich nicht geahnt. Mary Shelley vielleicht schon.

Links
Bioethikkommission Österreich
Aktuelle Forschungslage (2018):
So weit sind Frankensteins Erben schon
Weltweit erste genveränderte Babys angeblich bereits geboren

Videos

Angeblich erstes genmanipuliertes Baby der Welt in China geboren (Nov 2018)

aktuelle Forschungslage (2018):
Frankensteins Erben: Forscher erschaffen Mensch-Ratte-Mischwesen:

 

Adaption Text für Facebook (Bild wie ganz oben):

Was Frankenstein, Babys und Autofahren gemeinsam haben

Mary Shelley’s Roman „Frankenstein “ ist heuer 200 Jahre alt und immer noch aktuell.

Mutter aller wissenschaftlicher Horrorgeschichten: Victor Frankenstein spielt Gott und schafft aus toten Körperteilen ein Monster. Bis heute ein Abbild für Horror-Forschung. Heute wachsen Mäusen Ohren aus dem Rücken und in China sind die ersten genmanipulierten Menschenbabys zur Welt gekommen.

Ö1 Radiodoktor und Genetiker Markus Hengstschläger fordert Grenzen und Regeln: Beim Autofahren sterben täglich Menschen. Wir verzichten trotzdem nicht darauf. Aber wir regeln den Verkehr.

Ich will mehr wissen (link zum Artikel)

 

Adaption für Twitter:

200 Jahre „Frankenstein“ und chinesische Designerbabys entfachen Diskussion um Ethik & Grenzen der Wissenschaft.

Link zum Artikel


Fiktive anvisierte Zielgruppe:
Ö1-HörerInnen, PM-LeserInnen, Welt der Wunder/Nano-ZuseherInnen
(wissenschaftliche Info & Auseinandersetzung, aber in Alltagssprache kommuniziert)


Lessons Learned:

  • Professore ist echt ein Theorie UND Praxis Expert
  • So viele Inputs & journalistische Beispiele von do’s and don’ts umsetzen ist sehr zeitintensiv
  • Ich habe im Schreibfluss sicher ein paar don’ts eingebaut
  • Recherchieren & Schreiben macht irre Spass 🙂

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Veröffentlicht2018-11-25 von manuelaschoendorfer in Kategorie "Tasks & LessonsLearned

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